Nach 2011,  2012, 2017 und 2018 gibt es auch 2019 in Deutschland wieder ein Vogelsterben, das durch das tropische Usutu-Virus ausgelöst wird. Vor allem Amseln sind betroffen, aber auch Stare, Singdrosseln, Grünfinken und wenige andere Vogelarten. NABU und Tropenmediziner bitten um Mithilfe.

Das 2010 erstmals in Stechmücken in Deutschland festgestellte tropische Usutu-Virus, löste 2011 und 2012 in Deutschland ein Massensterben unter heimischen Vögeln aus, vor allem Amseln waren betroffen. Nach einigen Jahren ohne größere Ausbrüche tritt das Virus dieses Jahr wieder vermehrt auf.

Seit Ende Juli mehren sich die Meldungen kranker und kurze Zeit später verstorbener Amseln, auch beim NABU Garbsen, teilt der NABU-Vorsitzende Waldemar Wachtel mit. Etwa 13 dieser Beobachtungen sind innerhalb weniger Tage aus Garbsen eingegangen. Aus den benachbarten Kommunen kommen auch Anrufe. Bundesweite Zahlen fehlen noch. Durch das Virus verursachte Todesfälle unter Vögeln treten jeweils während der Mückensaison von Mai bis November auf. Befallene Vögel wirken offensichtlich krank, werden apathisch,  flüchten nicht mehr und sterben meist innerhalb weniger Tage. Fast immer sind es Amseln, bei denen diese Krankheit festgestellt wird, weshalb die Usutu-Epidemie auch als „Amselsterben“ bekannt wurde. Allerdings werden auch andere Vogelarten von diesem Virus befallen und können auch daran sterben. Das Virus ist für Menschen angeblich ungefährlich. In ganz Europa konnten bisher erst fünf Infektionen beim Menschen festgestellt werden, meist bei Personen mit vorgeschädigtem Immunsystem. Der Virologe Renke Lühken warnt, das sich durch den Usutu Virus auch eine Hirnhautentzündung beim Menschen entwickeln könnte.

Der Ausbruch dieses für Deutschland neuen Virus stellt eine einmalige Chance dar, die Ausbreitung und Folgen einer neuen Vogelkrankheit zu verfolgen und zu analysieren. Der NABU arbeitet daher mit Wissenschaftlern des Bernhard-Nocht-Institut (BNITM) daran, die Ausbreitung des Virus und seine Auswirkungen auf unsere Vogelwelt zu dokumentieren und zu verstehen, um diese neuartige Gefährdungsursache von Vogelarten auch im Vergleich mit anderen Gefährdungsursachen beurteilen zu können, sagt Wachtel.

Wenn Sie tote Vögel finden, sollten Sie diese nur mit Handschuhen anfassen. Sie helfen dem NABU und den Tropenmedizinern, wenn Sie die toten Vögel in einer Plastiktüte und dann in einem Karton an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin zu Hd. Prof. Jonas Schmidt-Chanasit, Bernhard-Nocht-Straße 74, 20359 Hamburg senden. Die Kosten müssen vom Einsender selbst getragen werden, da das Institut über zu geringe Mittel verfügt. Zusätzlich können Sie den Fundort, Funddatum, Symptome und Bilder der Vögel auch an Stefan Bosch, stefan.bosch@nabu-bw.de senden.

Bitte machen Sie bei Ihrer Meldung möglichst genaue Angaben. Der NABU sammelt die Daten, wertet sie aus und stellt sie Wissenschaftlern zur Verfügung.

Unklar ist aber, ob sich lokale Bestände bis zum nächsten Ausbruch der Krankheit jeweils wieder vollständig erholen konnten.

Futterplätze und Vogeltränken sollten sauber gehalten, besser  täglich ausgebrüht werden.