Sie sehen mit den Ohren und fliegen mit den Händen. Fledermäuse sind faszinierende Tiere. Sie leben gleich in unserer Nachbarschaft. Doch ab Anfang November heißt es wieder Abschied nehmen von den kleinen Flattertieren. Sie suchen ihre Winterquartiere auf. Der Grund ist einfach: Fledermäuse finden ab jetzt kaum noch Futter. Denn die Tiere ernähren sich ausschließlich von Insekten. In der kalten Jahreszeit gibt es diese kaum. Deshalb überbrücken Fledermäuse die nahrungsarme Zeit mit einem bis zu fünf Monate dauernden Winterschlaf. Ende März wachen sie wieder auf. Und dann beginnt etwas Wundervolles. Was? Das erzählen wir Euch später im Text.
Doch erst einmal steht beim Nabu viel Arbeit an. Normalerweise überwintern Fledermäuse in Höhlen, Bergwerksstollen oder Ruinengewölben. In Garbsen gibt es jedoch keine Höhlen oder Stollen. Daher versuchen wir den Tieren mit sogenannten künstlichen Quartieren zu helfen. Das können alte Keller, Bunker oder Ruinen sein. Einige derartiger Quartiere konnten bereits von unserer Fledermaus-Betreuerin, Dagmar Strube, mit dem NABU zusammen als Winterquartiere eingerichtet werden. Jedes Jahr im Herbst werden die Winterquartiere von dem NABU Team um Frau Strube wieder fit gemacht, damit die Fledermäuse dort den Winter ungestört verschlafen können. Was muss getan werden? Allen voran müssen Hecken zurück geschnitten werden. Aber auch Einflugschneisen werden freigelegt. Die Klimadaten in den Quartieren werden ermittelt, Laub beseitigt und kleinere Reparturen oder Optimierungsarbeiten durchgeführt.
Unsere regionale Fledermausbetreuerin Dagmar Strube haben wir einmal mit der Kamera begleitet. Werfen wir gemeinsam einen Blick über ihre Schulter.
Im Frühjahr vollbringt die Natur etwas unglaubliches
Im Frühjahr wartet dann eine besondere Überraschung. Die Fledermäuse erwachen aus ihrem Winterschlaf. Als Frühlingsboten sehen wir sie am zeitigen Abend in der Dämmerung auf ihren Jagdflügen nach Insekten, um die verlorenen Fettpolster wieder aufzufüllen. Gleichzeitig zeigt die Natur ihr wundervolles Gesicht. Denn einige Fledermausweibchen sind trächtig. In Abwesenheit der Männer. Ja, das geht wirklich. Die Paarung fand bereits im September bzw. Oktober statt. Die Eizellen wurden aber nicht sofort befruchtet sondern eingelagert. Erst nach dem Winterschlaf, wenn die Temperaturen über 10 Grad liegen, setzt die Befruchtung ein.
Die Fledermausweibchen schließen sich nun in Weibchenkolonien zusammen. Nach einer Tragzeit bis zu 50 Tagen werden die Jungen lebend geboren. In der Regel wird pro Weibchen in einem Jahr ein Jungtier geboren. Bei einigen Arten sind die Neugeborenen federleicht. Sie wiegen gerade einmal zwischen einem und zwei Gramm. Die Weibchen beginnen nun damit ihre Jungen zu säugen und liebevoll zu umsorgen. Denn Fledermäuse sind Säugetiere. Das Überleben des Jungtieres ist von der Mutter abhängig. Gut vier Wochen später ist es dann auch schon soweit. Der Fledermaus-Nachwuchs beginnt flügge zu werden. Von nun an jagen die noch jungen Fledermäuse eigenständig nach Insekten und lernen die Welt um ihren Geburtsort „die Wochenstube“ kennen.
Und was machen die Männer? Die Männer fristen ein Single-Leben. In der Regel sind sie allein unterwegs oder in einer nur sehr kleiner Gruppe von wenigen Tieren. Erst im Herbst locken sie mit „Fledermausgesang“ möglichst viele Weibchen an. Zur Paarungszeit buhlt jedes Männchen so gut es kann, um die Gunst der Weibchen.
Das können Sie machen, um unsere Fledermäuse zu unterstützen
Wie Sie jetzt ja wissen, brauchen Fledermäuse Insekten. Deswegen unsere Bitte: Machen Sie Ihren Garten oder Balkon insektenfreundlich. Denn damit wird er auch fledermausfreundlich. Nektarreiche Pflanzen wie Leimkraut, Malven, Wegwarte, Seifenkraut, Königskerzen und andere nachtblühenden Stauden locken Nachtfalter und andere Fluginsekten an – die Lieblingsspeise der Fledermäuse. Aber auch ein Teich ist ideal. Am und auf dem Wasser tummeln sich auch viele Insekten. Verzichten sie auf Insektizide und andere Gifte. Helfen Sie auch bei der Wohnungsnot. Erhalten sie alte Bäume mit Spechthöhlen, losen Rinden oder Spalten. Denn auch dort schlafen gerne Fledermäuse oder brüten heimische Vögel. Melden Sie uns Unterschlüpfe für Fledermäuse. Zum Beispiel in alten Kellern. Es muss lediglich kühl, feucht und frostfrei sein. Wir beraten sie sehr gerne. Vielleicht können wir zusammen etwas für den Erhalt der insektenfressenden Kobolde der Nacht tun?
Weitere Infos gibt es auch hier: >> NABU Fledermäuse
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