Im Namen der Igeldame Stella bedankt sich der NABU Garbsen bei den lieben Pflegeeltern ganz herzlich mit dem nachfolgenden Bericht. Ein nicht selbstverständliches Engagement!
Kurz vor Weihnachten erfuhren wir, dass für einen kleinen Igel ein Platz zum Überwintern gesucht wurde. Da es schon spät im Jahr war, konnte das kleine Kerlchen nicht bei einer der Igel-Auffangstationen aufgenommen werden, alles war belegt. So beschlossen wir, die Kleine (das haben wir später erfahren) bei uns aufzunehmen. Da sie nur um die 300g wog, hatten wir uns schnell entschlossen sie nicht in der kalten Garage zu überwintern, sondern im Keller. Unsere beiden Kinder (Lilly, 8 Jahre und Johanna, 4 Jahre) konnten sich nicht auf einen Namen einigen, also entschied das Los und sie hieß ab nun „Stella“.
Stella stellte sich als sehr wählerisches Igelmädchen heraus was die Auswahl ihrer Speisen betraf. Wir vermuten, dass wir über 30 Sorten Nass- und Trockenfutter ausprobiert haben. Und EINE einzige Sorte (leider) Trockenfutter wurde nicht verschmäht. Igelfutter, Mehlwürmer, (ungewürztes) Rührei, etc. alles blieb liegen, ohne dass davon etwas probiert wurde.
So vergingen die Wochen und der kleine „Stinker“, wie sie manchmal liebevoll von der Familie genannt wurde, nahm kontinuierlich zu (der Gestank war tatsächlich nicht zu unterschätzen und nur mit gutem Sauberkeitsmanagement „in den Griff zu bekommen“).
Anfang April jedoch, Stella wog mittlerweile über 700 g, wurden wir bei der abendlichen Versorgung stutzig-die Behausung war sauber, das Futter nicht angerührt. Etwas alarmiert nahmen wir Stella in Augenschein und wogen sie. Die sonst muntere Stella wirkte zu ruhig und rollte sich zudem nicht so fest zusammen wie sonst. Die Waage zeigte jedoch trotz ihrer Nahrungsverweigerung eine Gewichtszunahme. Wir beschlossen, dass wir sie in 1 bis 2 Stunden wieder anschauen und dann entscheiden würden was wir mit ihr machen. Nach dieser Zeit zeigte sich schon ein anderes Bild: Stella lag auf der Seite und reagierte erst mit einem Versuch sich einzurollen, als wir sie anstießen. Da es Samstagabend war beschlossen wir den Notdienst der Heimtierklinik TiHo Hannover aufzusuchen. Der Empfang in der Klinik war trotz des wenig lukrativen Patienten (Stellas Behandlung war komplett kostenlos) und der späten Tageszeit außerordentlich freundlich. Die TiHo riet, dass wir sie erst einmal dort lassen sollten, damit sie in Ruhe untersucht und auch über die nächste Zeit von den Fachleuten beobachtet werden konnte. Wir ließen Stella also in der Klinik.
Am nächsten Tag nahmen wir wie besprochen Kontakt mit der TiHo auf und es wurde uns mitgeteilt, dass es Stella stabil, aber noch nicht besser gehen würde. Sie habe einige Stacheln verloren, Wassereinlagerungen und alles würde auf einen Infekt hindeuten. Beim durchgeführten Röntgen kam zudem noch eine alte Verletzung im Nackenbereich zutage, die sie jedoch nicht zu beeinträchtigen schien. Es wurde beschlossen Stella erst einmal über 14 Tage ein Antibiotikum zu verabreichen. Bei den Untersuchungen stellte sich zudem heraus, dass Stella auch tatsächlich ein Mädchen war. Die Therapie schlug sehr schnell an, so dass wir Stella nach 2 Tagen wieder nach Hause holen konnten. Die weitere Versorgung mit Antibiotika übernahmen wir dann (nach Ausstattung und Anleitung durch das nette Team der TiHo) in Eigenregie. Stella erholte sich sehr gut und war schon nach 1-2 Tagen zu Hause wieder „ganz die alte“.
Nach dem überstandenen Schrecken hofften wir nun umso mehr, dass wir Stella bald in die ersehnte Freiheit entlassen konnten. Dank der Hilfestellung von Frau Strube vom NABU Garbsen (sie hat schon viele Igel erfolgreich überwintert) erfuhren wir, ( dass zum Auswildern die Temperarturen auch nachts doch etwa 8 Grad sein sollten), war es dann mit nun über 900g so weit. Wir konnten Stella am 3. Mai endlich wieder in einem igelfreundlichen Areal die Freiheit entlassen!
Vielen Dank an Frau Strube, in deren Garten Stella nun wohnen darf.:) Und Dir, kleiner Igel, viel Glück in Freiheit! Trotz der zusätzlichen Arbeit war es schön, dass Du da warst!
Deine Familie aus Horst
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