Foto: Eine bedrohte Art: Die Zahl der Knoblauchkröten hat stark abgenommen (NABU Garbsen/D.Strube)
Autor: Sven Schubert

Die diesjährige Krötensammel-Aktion ist offiziell beendet. Bei Kaffee und Kuchen bedankte sich der NABU Garbsen bei seinen vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern für ihren diesjährigen Einsatz.

Trotz einiger erfreulicher Zahlen bleibt die Lage weiterhin angespannt: Die Zahl der Amphibien in Garbsen sinkt seit Jahren und erholt sich nur wenig. Gründe sind die weiterhin anhaltende Trockenheit und die zu lange Kälteperiode in diesem Jahr. Weiterhin sorgen nicht nachhaltige Baumaßnahmen weiterhin dafür, dass Lebensräume zerstört werden.

Außerordentlich langer Sammelzeitraum

Die diesjährige Amphibienschutz-Aktion startete bereits Mitte Februar mit dem Aufbau von circa vier Kilometern Schutzzaun an verschiedenen Standorten im Garbsener Stadtgebiet. Fast neun Wochen später nahm die Wanderbewegung soweit ab, das nach Ostern die Schutzzäume wieder abgebaut werden konnten.

Harte Wetterbedingungen

Die Wetterbedingungen verlangten nicht nur von den Helferinnen und Helfern einiges ab. Auch den Tieren wurde die oftmals kilometerlange Reise zum Laichgewässer erschwert. Frostige Nächte zu Beginn und vor allem die lang anhaltende Trockenheit machten den wandernden Tieren zu schaffen.
Neben frühlingshaften Temperaturen gab es auch Frost und Schnee und sogar mehrere stürmische Tage, die dafür sorgten, dass einige Zäune repariert werden mussten. Aufgrund dieser besonderen Herausforderung bedankt sich der NABU noch einmal mehr für den Einsatz der Sammler. Denn bei jedem Wind und Wetter wurden die Sammeleimer mehrfach täglich kontrolliert und die Tiere in sicheres Gewässer gebracht.

Erste Bilanz

Der NABU Garbsen führt schon seit Jahren akribisch Buch und wertet die Sammelaktionen aus. Der erste Zwischenbericht für 2022 zeigt zumindest etwas erfreuliches: Es gab ein deutlich höheres Amphibienaufkommen als noch im Jahr zuvor. In der Saison 2022 konnten insgesamt 3114 Tiere gerettet werden. Das ist ein Plus von knapp 50% im Vergleich zu 2021 wo nur knapp 2.000 Tiere gerettet werden konnten. Seit 2019 ist das der erste leichte Anstieg der Population.

Licht und Schatten bei den bedrohten Arten

Während die Gesamtzahlen nach zwei Jahren wieder einen leichten Aufwärtstrend zeigen, gibt es in der Liste der bedrohten Arten gute und schlechte Nachrichten. Während doppelt so viele Kammmolche unterwegs waren hat die Zahl der gefundenen Knoblauchkröten erneut stark abgenommen.

Fazit:

Der NABU Garbsen wird in den nächsten Wochen die Zahlen an den verschiedenen Standorten genauer auswerten und in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen nach Möglichkeiten suchen, den Amphibienschutz im Stadtgebiet weiter zu verbessern. Vor allem die von Menschen gemachten Umwelteinflüsse wie Dünger und Pestizide, Eingriffe in die Natur wie Siedlungs- und Straßenbau und Grundwasserabsenkungen, gilt es im Blick zu behalten.